QuadrigaCX Bitcoin-Börsenchef Gery Cotten hat Millionen veruntreut

Die kanadische Wertpapieraufsicht OSC hat einen detaillierten Bericht über die Trading-Aktivitäten von Gerry Cotten veröffentlicht. Dieser hat Millionen verzockt – jedoch nicht die eigenen.

Christopher Klee
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Luxuriöse Kabine in einem Privatjet

Beitragsbild: Shutterstock

In ihrem Untersuchungsbericht ist die Ontario Securities Commission (OSC) zu dem Ergebnis gekommen, dass die bereits geschlossene Krypto-Börse QuadrigaCX ein betrügerisches Geschäftsmodell verfolgte.

Verantwortlich ist der mittlerweile verstorbene Gründer und CEO Gerald „Gerry“ Cotten. Dieser hat unter Verwendung von Fake Accounts mit seinen Kunden gehandelt. Die Fiat- und Krypto-Kontostände der gefälschten Accounts konnte Cotten nach Belieben manipulieren. Cotten führte auf diese Weise hunderttausende Transaktionen mit gefälschten Assets durch.

20.000 gefälschte Bitcoin: Fake Assets bei QuadrigaCX

Im Wesentlichen ging es dabei um zwei Sorten von Transaktionen. Zum einen kaufte Cotten Krypto-Assets mit vermeintlichem Fiatgeld; diese verkaufte er wiederum gegen echtes Fiatgeld. Das verwendete er sodann dazu, um Auszahlungen von QuadrigaCX-Kunden zu decken. Solange Cottens Krypto-Assets im Wert steigen, konnte das funktionieren. Problematisch für die Bilanz wurde es, sobald die Krypto-Assets in Cottens Besitz an Wert verloren. In diesem Fall bediente er sich kurzerhand bei den Einlagen anderer Kunden, um Auszahlungsaufträge auszuführen.

Das wiederholte Cotten solange, bis die Rücklagen der Bitcoin-Börse (= die Kundengelder) aufgebraucht waren. wischen 2015 und 2018 führte Cotten laut dem Report über 250.000 derartige Trades aus.

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Cash in Briefumschlägen, Bargeldkoffer und Privatjets

Ein kanadischer Betreiber von Bitcoin-Automaten gehörte zu den Großkunden von QuadrigaCX und war gleichzeitig eine wichtige Quelle für Bargeld.

Das Foto zeigt stapelweise kanadische Dollarnoten in der Küche von Gerry Cottens Haus in Kelowna, British Columbia. Das Geld soll von der kanadischen Bitcoin-ATM-Firma stammen. Foto, das die OSC von einem Quadriga-Auftragnehmer erhalten hat. Quelle: OSC

Bargeldkoffer, die eilig per Privatjet herbeigeschafft wurden waren dabei ebenso üblich wie die Ausführung von Auszahungsaufträgen auf dem Postweg:

Der Präsident des Unternehmens übergab Cotten persönlich Koffer mit Bargeld, um sein Quadriga-Konto zu finanzieren, wobei er manchmal Privatjets benutzte, um sich schnell zu treffen. Letztendlich erhielt Quadriga über 20 Millionen Dollar in bar von dieser Geldautomatenfirma, von der Cotten wusste, dass [QuadrigaCX] mit dieser Herkunft des Geldes von keiner Bank in Kanada akzeptiert werden würde. Er verwendete Bargeld, um Abhebungsanträge von Kunden zu finanzieren, indem er Umschläge mit Bargeld durch das ganze Land schickte.

Danach wickelte QuadrigaCX Abhebungsaufträge in Höhe von 14 Millionen US-Dollar ab.

OSC: QuadrigaCX ein De-facto-Ponzi-System

Man kann Gerry Cotten nicht mehr fragen, ob sein Handeln von Beginn an in betrügerischer Absicht erfolgte, oder ob er sich schlichtweg „verzockt“ hat. Für die OSC ist die Sache klar:

Tatsächlich betrieb er die Quadriga wie ein Ponzi-System, indem ein Teil der Kundenabhebungen mit den Einlagen anderer Kunden finanziert wurde. Nach unserer Einschätzung hat Cotten durch dieses Verhalten seine Kunden betrogen.

Für die Anlegerinnen und Anlegern, die um ihre Ersparnisse gebracht wurden, dürfte das indes keinen Unterschied machen. Zum Zeitpunkt ihrer Schließung stand QuadrigaCX mit 215 Millionen-US-Dollar bei ihren Kunden in der Kreide. Ermittler konnten von diesen bislang lediglich 45 Millionen US-Dollar ausfindig machen.

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