Miner im Rausch Bitcoin Hashrate könnte sich bis Jahresende verdoppeln

Trotz Seitwärtstrend am Bitcoin-Markt investieren die Miner, als gäbe kein Morgen. Die Hashrate erreicht derweil ihr Allzeithoch.

David Scheider
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Ethereum Mining

Beitragsbild: Shutterstock

| Damit Ethereum Mining auch nach dem Merge möglich ist, wurde die Hardfork ETHPoW gestartet.

Das Mining-Geschäft boomt. Anders kann man es angesichts der beharrlich steigenden Bitcoin Hashrate, die am gestrigen Montag, dem 17. Januar, abermals auf Allzeithoch stand, wirklich nicht ausdrücken. Mit durchschnittlich 183 Exahashes pro Sekunde (EH/S) ist die akkumulierte Rechenleistung im Netzwerk nicht nur deutlich höher, als noch vor einer Woche. Sie übersteigt auch deutlich das Niveau von vor dem China-induzierten Crash im Sommer vergangenen Jahres. Auf dem damaligen Höchststand notierte die Hashrate bei rund 173 EH/S. Danach fiel sie binnen Wochen auf weniger als 90 EH/S – ein Abfall von rund 45 Prozent in kürzester Zeit. Nun ist sie wieder auf alten Höhen angekommen und macht keine Anstalt, das Wachstum zu verlangsamen.

Bitcoin Hashrate steigt, Kurs stagniert. Quelle: Glassnode.

Kurs-Hashrate-Tandem löst sich

Bemerkenswert ist das bullishe Gebaren der Bitcoin-Schürfer insbesondere deshalb, weil der Kurs des digitalen Goldes auf den ersten Blick für die Investitionsbereitschaft der Miner gar nicht kompensieren kann. Denn üblicherweise wächst die Hashrate, die auch immer eine Repräsentanz für die Gesundheit des Netzwerks ist, im Tandem mit dem Bitcoin-Kurs. Seit Mitte 2021 hat sich dieser Trend aber abgekoppelt.

Trotz Kurs-Achterbahn investieren die Mining-Betriebe in neue Hardware, als gäbe es kein Morgen. Das belegt nicht nur ein Blick auf die Hashrate, sondern auch die Börse. Insgesamt 3,8 Milliarden US-Dollar haben börsennotierte Mining-Unternehmen wie Canaan, Marathon Mining und argo durch Kapitalerhöhungen eingenommen. 2,4 Milliarden US-Dollar kamen alleine durch Eigenkapitalerhöhungen mittels Börsengängen zusammen, schreibt Galaxy Digital Research im Mining Report 2021. Bestes Beispiel für die fast schon absurde Expansionsbereitschaft des Mining-Sektors ist Marathon Digital Holdings. Das Nasdaq-gelistete Mining-Unternehmen hat einen Deal mit Bitmain abgeschlossen, der Bitmain 900 Milliarden US-Dollar Umsatz in die Kasse spülen und den Antminer-Bestand von Marathon bis Jahresende um 78.000 Antminer S-19 XP aufstocken wird.

Der Expansionstrend der Industrie wird sich nach Lage der Dinge 2022 fortsetzen, wenn nicht sogar beschleunigen. Aktuell sind bereits 16 Mining-Unternehmen an der US-Techbörse Nasdaq gelistet, weitere sieben stecken derzeit in den Startlöchern.

Verdoppelt sich die Hashrate bis Jahresende?

Addiert man alleine die Hashrate der Geräte, die börsennotierte Unternehmen bereits bei den Herstellern bestellt haben, kommen 2022 nochmal 100 EH/S hinzu, schreibt Galaxy Digital. Es ist jedoch erstens unwahrscheinlich, dass es dabei bleibt und zweitens sind in dieser Rechnung private Unternehmen nicht einmal enthalten. Es ist daher nicht unplausibel, von einer Verdopplung der Hashrate bis Jahresende auszugehen.

Auch die Difficulty verheißt bullishes. Am Freitag (21. Januar) ist mit einer 7-prozentigen Korrektur nach oben zu rechnen. Quelle: bitrawr.com/difficulty-estimator.

Vor allem in den USA baue man aktuell stark aus, so Mining-Experte und CEO von Crypto Supply, Peter Marggraff, gegenüber BTC-ECHO. Nach Angabe des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index beträgt der US-Anteil an der globalen Hashrate bereits 42 Prozent.

Folgt nun der Bitcoin-Kurs nordwärts, wovon so mancher Marktbeobachter ausgeht, wird das die Investitionsanreize nur weiter befeuern. Für Bitcoin ist die kambrische Explosion am Mining-Markt zweifelsohne gut. Denn: Je höher und verteilter die Hashrate, desto sicherer ist das Netzwerk.

Im Nachhinein muss man als Bitcoiner China für die wohl größte koordinierte staatliche Attacke auf das Netzwerk in der Geschichte der Kryptowährung sogar danken. Denn der China Ban hatte allen voran den Effekt einer globalen Neuverteilung der weltweiten Hashrate – sowohl örtlich, als auch im Sinne der Unternehmensvielfalt. Außerdem hat das Bitcoin-Netzwerk seine Robustheit so deutlich demonstrieren können, wie selten zuvor. Anstatt nachhaltigen Schaden zu nehmen, steht das digitale Gold dezentraler, sicherer und professioneller da, als je zuvor.

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