Yaks, Präsidenten und ADA Charles Hoskinson in Afrika: Altruismus oder Habgier?

Hoskinson ist auf Cardano-Tour in Afrika. Dabei trifft er auf Minister und Entrepreneure und treibt die Cardano-Adaption immer weiter voran.

Marlene Müller
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Afrika

Beitragsbild: Shutterstock

Seinen Twitter-Account bespielte der Cardano-Gründer Charles Hoskinson in den vergangenen zwei Wochen mit Bilden von Yaks und Videoaufnahmen traditioneller afrikanischer Tänze. Hoskinson postete Dschungel-Selfies mit Sonnenhut und immer wieder Bilder von sich selbst mit Regierungschefs an langen Tafeln, im Hintergrund die Flaggen verschiedenster Nationen. Die IOHK-Charles-Follower:innen wissen es bereits: Der Cardano-Gründer ist auf Afrika-Tour. Bisherige Stopps auf seiner Reise waren die Cape Innovation and Tech Initiative (CITI) in Kapstadt (Südafrika), Besuche der Regierungshäuser von Präsident Hussein Ali Mwinyi (Zanzibar) und von Präsident Évariste Ndayishimiye (Burundi). Auch dem äthiopischen Minister für Bildung Abiy Ahmed stattete der ADA-Chef einen Besuch ab. Doch welchen Zweck verfolgt seine Reise?

“Man geht nicht dorthin, wo der Ball gerade ist”

Sein erster Stopp auf der Reise war die CITI in der südafrikanischen Stadt Kapstadt. Dabei erklärte er in einer Rede die Motivation hinter seinem Vorhaben, Kooperationen in Afrika voranzubringen:

Nun, Afrika ist ein ganz besonderer und interessanter Kontinent, denn er durchläuft gerade einen massiven Wandel. Es gibt keine Bindung an die Systeme der Vergangenheit, denn diese Systeme haben sich hier in der Vergangenheit nicht so gut bewährt. Das bedeutet, dass sich in den nächsten 10, 20 Jahren alles ändern wird – von der Art und Weise, wie die Einhaltung von Vorschriften funktioniert, über die Art und Weise, wie die Aktienmärkte funktionieren werden, bis hin zur Art und Weise, wie die Wissenschaft funktionieren wird. Und als Unternehmer und Innovator möchte man genau dort sein. Man geht nicht dorthin, wo der Ball gerade ist. Man geht dorthin, wo der Ball sein wird.

Charles Hoskinson, CITI, Kapstadt 15. Oktober

Außerdem diskutierte er in einem Panel mit den erfolgreichen Unternehmern Joshin Raghubar und Simon Dingle, warum es so wirkungsvoll sei, mit den zukünftigen Generationen zusammenzuarbeiten. Gründe dafür sei unter anderem die Bereitschaft der Jüngeren, sich auf neue Technologien einzulassen. Der Kontinent Afrika hat das jüngste Durchschnittsalter und zugleich die höchste erwartete Bevölkerungszunahme – gute Voraussetzungen also.

Connect the Unconnected

Anschließend ging es für Hoskinson nach Zanzibar. Dort sprach er mit dem Präsidenten von Tansania Hussein Ali Mwinyi über die Entwicklung des Landes hin zu einer Blue Economy. Also zu einer Wirtschaft, die so gestaltet ist, dass Ökosysteme geschützt, aber zugleich Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Männer in den weißen Kaftanen (siehe folgender Tweet) sind nicht etwa Regierungsbeamte, sondern die Entwickler und Verantwortlichen für World Mobile.

Bei World Mobile handelt es sich um ein Projekt mit dem Motto “Connect the Unconnected”. Den Zahlen des Unternehmens zufolge kommen derzeit 47 Prozent der Weltbevölkerung ohne Internetverbindung aus, 1,1 Milliarde Menschen allein in der Sub-Sahara. Ziel sei es deswegen, Afrikaner:innen bis 2030 mit Internet auszustatten, das über Solarenergie betrieben wird. Dabei soll es “die Hälfte des Preises” kosten und “doppelt so schnell” wie das Angebot herkömmliche Internetbetreiber sein. Cardano hält 10 Prozent der Anteile in World Mobile und ist zudem Projekt-Partner, wie die obigen Bilder verdeutlichen. Das Mobile Network ist zudem auf der Cardano-Plattform gebaut.

Digitale Identitäten auf Cardano

Ein weiterer Halt Hoskinsons war Burundi, das nach Bruttoinlandsprodukt ärmste Land der Welt. Dort sprach er mit Präsident Évariste Ndayishimiye über die digitale Transformation des Landes und unterzeichnete das “Memorandum of Understanding” (MOU). Dabei handelt es sich um eine nicht rechtliche bindende, sondern symbolische Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Parteien, die in diesem formellen Dokument festgehalten wird.

Ein ähnliches Vorgehen erlebte man schon 2018, als Hoskinson ein solches Dokument mit dem äthiopischen Präsidenten abschloss. Das kommunizierte Ziel damals war es, die Cardano-Blockchain-Technologie auf die Agrartechnologien des Landes anzuwenden. Daraus folgte Anfang dieses Jahres auch die breitflächige Entwicklung von Blockchain-IDs für äthiopische Schüler:innen zur Verbesserung der Bildungsqualität im Entwicklungsland. Dabei handelt es sich zur Zeit des Schreibens um das weltweit größte Blockchain-Projekt.

Die zugrunde liegende App heißt AtalaPRISM und verfolgt die Idee, digitale Identitätskarten mit Einträgen zu bisherigen Laufbahnen zu entwickeln und abzuspeichern. Diese können dann je nach Notwendigkeit in den Bereichen sozialer Programme, in der Gesundheitsvorsorge, bei Bewerbungen, für Abstimmungen und Bankgeschäfte als auch für Versicherungen sicher und für einen begrenzten Zeitraum vorgezeigt werden.

Diese Blockchain-IDs werden mittlerweile auch von “Save the Children” in Rwanda ausgebaut. Damit möchte man beispielsweise Flüchtlingen aus anderen Ländern zu gesicherten Identitätsnachweisen verhelfen. Die NGO setzt außerdem auf ADA, um Spendengelder direkt und schnell zu transferieren. Empfangende der Gelder seien häufig Start-ups und Entrepreneure. Dabei unterstützt das auf Cardano gebaute Unternehmen COTI den Ablauf. Nach eigener Aussage transferiert das Unternehmen ADA und Fiat-Währungen günstig und transparent über die Blockchain, ohne die Sicherheit und Integrität der Prozesse zu gefährden.

Charles Hoskinson

Aktuell befindet sich der 33-jährige in Äthiopien, um über die Weiterentwicklung der digitalen Identitäten zu sprechen. Seine Reise wird in wenigen Tagen in Ägypten zu Ende gehen. Klar ist, dass sich das Cardano-Netzwerk immer intensiver in Afrika ausbreitet und auch von Regierungen verwendet wird. Diese kommunizieren zumindest das Ziel, Innovationen im eigenen Land voranzubringen.

Dabei scheint die Balance zwischen der Absicht, die Werbetrommel für Cardano zu rühren und den Menschen auf dem afrikanischen Kontinent eine Möglichkeit zu geben, ihre Projekte zu realisieren, sehr schmal. Ob es sich bei Hoskinson um einen Post-Kolionalisiten oder einen Gut-Menschen handelt, wird man wohl erst in Zukunft bewerten können.

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