Der Billionen-Sektor  Non-fungible Token (NFT): Hier liegen die größten Chancen

Nach der großen Non-fungible Token Welle Anfang 2021 kam es im Frühling zu einer Abkühlung am Markt. Die erste Hypephase hatte ihr Ende gefunden. Doch anstatt eine längere Konsolidierung einzuleiten, entwickelt sich der Sektor mit bahnbrechendem Tempo weiter. Wie sich der Markt für NFT in nur wenigen Monaten verändert hat und wo zukünftig die größten Wachstums- und Gewinnchancen zu verorten sind.

Sven Wagenknecht
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NFT als Dollarschein

Beitragsbild: Shutterstock

Den ersten Höhepunkt haben Non-fungible Token (NFT) mit der Versteigerung des Beeple-Digitalkunstwerkes Everdays: The first 5.000 Days für 69,3 Millionen US-Dollar bei dem Auktionshaus Christie’s erreicht. So waren es bis dahin vor allem eher unbekannte Künstler, die ihre Digitalbildchen auf Marktplätzen wie OpenSea oder Superrare feilgeboten hatten. Nach wie vor existiert dieser Markt und entwickelt sich auch stetig weiter. Die Wahrscheinlichkeit mit simplen Digitalerzeugnissen zigtausende von Euro bzw. Ether zu machen, nimmt jedoch mit jedem weiteren Tag ab – zumindest für die, die nicht prominent sind.

Jetzt kommen die Superstars und Mega-Brands

Innerhalb weniger Monate haben die Superstars das Feld übernommen. Die weltweit bekanntesten Künstler, mit ohnehin Millionen Followern auf Instagram und Co., vereinnahmen nun die volle Aufmerksamkeit der NFT-Branche. Ganz gleich, ob Ausnahme-Fußballer Lionel Messi, Nr. 1 DJ David Guetta oder Klatsch-Promis wie Paris Hilton: sie alle sind Teil von NFT-Projekten. Selbst die größten Konzerne der Welt, etwa Coca-Cola oder Visa, sind im NFT-Sektor investiert oder nutzen diesen für eigene Promo-Aktionen.

Immer mehr Menschen verstehen, dass sich eine vollkommen neue Wertschöpfung auftut. Alle Personen und Marken mit einer gewissen Reichweite können dadurch enorme Zusatzeinnahmen generieren. Dennoch dürfte sich an den Marktanteilen nur wenig ändern. Die wertvollsten Marken und die bekanntesten Stars verdienen auch das meiste Geld. Der Werbemarkt ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Langfristig gesehen geht es um nichts Geringeres, als die analoge Welt in die Digitale zu überführen. Das können materielle Dinge sein, wie Kleidungsstücke, Grundstücke oder Autos, aber auch immaterielle Gegenstände, wie Patente oder Lizenzen. Darüber hinaus können bereits digitale Inhalte, wie Social Media Accounts, oder Internet Domains via nicht fungibler Token verkörpert werden.

NFT: Zu viel Innovation verhindert Einbruch

Auch wenn keine neue Technologie ohne Blasenbildung und heftigen Korrekturphasen auskommt, gibt es gute Gründe, dass das bei NFT in einem größeren Maße so schnell nicht geschehen wird. Die Innovationszyklen scheinen bei der NFT-Evolution besonders schnell vonstatten zu gehen. Es kommt zu viel neue Innovation nach, als dass der gesamte Sektor zeitnah Gefahr läuft, in eine Abwärtsphase hineinzugeraten.

Während simple Bildchen von Krypto-affinen Noname-Künstlern ihren Zenit überschritten haben, legen andere NFT-Sektoren erst richtig los. Es wäre also ein Fehler, das NFT-Ökosystem zu verallgemeinern. Vielmehr kann man den NFT-Sektor in viele einzelne Untersektoren aufteilen, wie unter anderem: Digitalkunst, Lifestyle und Brands, Gaming, Musik, phygitale (= physisch und digital) Gegenstände et cetera.

Geldflut und Social Media sind nicht aufzuhalten

Diverse Sektoren drängen gerade in den Markt und investieren Milliarden, um sich einen Platz in der digitalen Creator Economy zu sichern. So erklärt sich auch, dass das größte Funding in der europäischen Geschichte erst kürzlich für ein NFT-Start-up zustande gekommen war. Das französische Unternehmen Sorare, das für seine digitalen Fußball-Sammelkarten bekannt ist, hat so 680 Millionen US-Dollar zu einer Bewertung von 4,3 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Aber auch andere NFT-Unternehmen, wie beispielsweise Dapper Labs mit einer kürzlichen Finanzierung von 250 Millionen US-Dollar, sammeln zwei- und dreistellige Millionenbeträge von namhaften Investoren ein, um die Infrastruktur der NFT-Ökonomie aufzubauen.

Es ist dabei ein Fehler, diese NFT-Entwicklungen mit anderen Entwicklungen im Krypto-Sektor zu vergleichen. Non-fungible Token sind die erste Blockchain-Anwendung, die nicht nur finanzaffine und digitalaffine Menschen anspricht, sondern die breite Masse. Innerhalb der nächsten 24 Monate ist davon auszugehen, dass die meisten Jugendlichen aus den Industrienationen mit NFT in Kontakt kommen werden.

Die Gamification und Sichtbarmachung der Grundlagentechnologie Blockchain durch NFT, insbesondere innerhalb der sozialen Medien, kann mit nichts Bisherigen verglichen werden. Durch NFT werden Menschen zu Krypto-Anwendern gemacht, die zuvor überhaupt keinen Bezug zu Kryptowährungen, Wallets, dApps et cetera hatten und bewusst nie haben wollten.

Gegenwärtiger Treiber: Blockchain Games

Besonders stark zur NFT-Etablierung trägt gegenwärtig der Gaming-Sektor bei. Games wie Axie Infinity (AXS) konnten innerhalb von wenigen Monaten eine Milliardenkapitalisierung erreichen. Zur Veranschaulichung: Im Mai letzten Jahres lag die Marktkapitalisierung der Kryptowährung AXS bei rund 8 Millionen US-Dollar sowie einem Kurs von rund 0,12 US-Dollar. Im September dieses Jahres erreichte AXS eine Marktkapitalisierung von zeitweise 5,6 Milliarden US-Dollar bei einem Kurs von über 92 US-Dollar. Richtig investiert hätten so theoretisch 1.300 US-Dollar gereicht, um Krypto-Millionär zu werden.

Sicherlich handelt es sich bei Axie Infinity um ein extremes Beispiel, doch gibt es zahlreiche andere NFT-Projekte, die 100-fach und mehr im Kurs zulegen konnten. Die Spekulation und Übertreibung ist hier also sicherlich nicht abzustreiten, doch beweisen Games wie Fortnite, dass Milliardengewinne mit Spiele-Gegenständen (In-Game Items) eine fundamentale Grundlage haben, die über die kurzfristige Spekulation hinausgehen.

Angesichts des rasanten Wachstums der Gaming-Branche, insbesondere bei E-Sports und Virtual Reality, ist es nicht abwegig, dass NFT zum ökonomischen Grundpfeiler der Spiele-Industrie werden. Der aktuelle Marktumsatz der Gaming-Industrie von 155 Milliarden US-Dollar (Prognose für 2021 gemäß Statista) dürfte zukünftig zu einem nennenswerten Teil auf Blockchain- respektive Token-Infrastrukturen aufbauen.

NFT stehen über dem Gesetz

Kritiker mögen den Einwand bringen, dass NFT rechtlich gesehen praktisch wertlos sind und nach gegenwärtiger Gesetzeslage weder Eigentums- noch Nutzungsrechte verkörpern können. Lediglich über Nebenverträge können entsprechende Rechte inkludiert werden. So kann man beispielsweise nur Besitzer eines physischen Kunstwerkes werden, nicht aber von einem digitalen. Dass man lediglich ein elektronisch gespeichertes Datum – so wäre die rechtliche Beschreibung für ein NFT zu definieren – erwirbt, scheint bislang aber nur die wenigsten zu stören. Der Wert eines NFT geht über das gesetzlich Fundamentale hinaus, da es seinen Wert aus der sozialen Konstruktion zieht.

Wer das NFT zu einer digitalen Sache hält, ist im Auge der Gesellschaft auch der Besitzer und kann sich über die Status-Anerkennung und das Sammler-Prestige erfreuen, selbst wenn er am Beispiel eines digitalen Kunstwerkes keinerlei Bildrechte erwirbt. Non-fungible Token kultivieren damit ein abstraktes Verständnis von digitalem Wert, das sich durch die subjektive Auffassung der Menschen definiert und nicht durch die Juristerei – zumindest bislang.

Der 90-Billionen-US-Dollar-Markt oder die Spiegelung des Welt BIP

Jeder unterschätzt den Markt für NFT. Der Grund: Was wir heute unter NFT verstehen, hat sehr wahrscheinlich nur sehr wenig damit zu tun, was NFT in 10, 20 oder 30 Jahren sein werden. Wenn die analoge Welt im Laufe der nächsten Jahre immer weiter in die Digitale übersetzt wird, wird die Abbildung aller nicht fungiblen Gegenstände auch über NFT oder verwandte Token-Konstrukte wie Social Token abgebildet.

Im einfachsten Fall bedeutet das, dass es von allem einen digitalen Zwilling geben wird. Alles, was es im Analogen gibt, gibt es dann auch noch einmal in einer digitalen Version, um im Metaverse eine digitale Zweit-Ökonomie begründen zu können. Gegenwärtig mag sich das alles nach Science-Fiction anhören, in der Praxis zielen zahlreiche aktuelle Projekte aber genau darauf ab. Ganz gleich, ob in zentralisierter Form durch Facebooks-Bestrebungen, ein Metaverse zu errichten, oder durch dezentrale Alternativen wie Decentraland.

Möchte man daher wissen, wie viel Wert perspektivisch in NFT gebunden sein könnte, könnte man – so verrückt und abgehoben es klingen mag – das gegenwärtige weltweite BIP als Zielgröße definieren. Laut Schätzungen des IWF lag das weltweite BIP bei 87 Billionen US-Dollar im Jahr 2019. Ob es jemals dazu kommt und wie viele Jahrzehnte dafür noch ins Land ziehen müssen, ist natürlich reine Spekulation.

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