MATIC Polygon zentralisiert? Die größten Adressen halten die Mehrheit des Supplys

Ist Polygon hochgradig zentralisiert? Aktuelle Zahlen lassen Zweifel am Netzwerk aufkommen.

Marlene Müller
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ungleiche Verteilung mit holzmännchen illustriert

Beitragsbild: Shutterstock

Seit dem Rebranding im Februar 2021 geht es für Polygon (MATIC) steil bergauf. Damals setzte sich die Unternehmung das Ziel, “Ethereums Internet der Blockchains” zu werden. Dabei geht es vor allem darum, mittels einer eigenen Skalierungstechnologie Transaktionen schneller abwickeln zu können und die große Schwester Ethereum für DeFi-Anwendungen attraktiver zu gestalten. Polygon möchte das bestehende Ethereum-System also verbessern und nicht ersetzen. Der MATIC-Kurs stieg seit Februar 2021 fleißig an: allein in der vergangenen Woche hat der Kurs um 20.69 Prozent zugelegt.

Jüngst veröffentlichte Zahlen bezüglich des Gesamt-Supplys lassen jedoch Zweifel am Netzwerk aufkommen, denn die 100 größten MATIC-Adressen halten über 90 Prozent der Token. Bei genauerer Betrachtung fällt auf: die Top 10 Adressen halten gemeinsam knapp 75 Prozent. Ist Polygon also in Wahrheit zentralisiert – und: bremst das den Aufstieg des MATIC-Tokens?

Top-MATIC-Adressen nach Guthaben,
CoinMarketCap (Stand: 19. Oktober 2021)

Immer langsam mit den schnellen Pferden

Bei Betrachtung der Verteilung über die vergangenen drei Monate fällt auf: Das war eigentlich nie anders. Die Top-100-Adressen halten seit drei Monaten über 90 Prozent des Gesamt-Supplys, die Top-10-Adressen über 75 Prozent.

Top-MATIC-Adressen nach Guthaben, CoinMarketCap, 19. Oktober 2021

Stattdessen ist eher auffallend, dass die Menge an aktiven Wallet-Adressen in den letzten drei Monaten sukzessive zugenommen hat:

Polygon-Adressen insgesamt,
CoinMarketCap, 19. Oktober 2021

Waren es am 23. Juni 2021 noch 134.589, sind es heute schon 225.797 haltende Adressen. Wie BTC-ECHO berichtete, erzielte Polygon mit MATIC am 30. September sogar mehr aktive Adressen als dessen große Schwester Ethereum.

Die größten Adressen gehören Polygon selbst

Auch fällt bei Betrachtung der Adressen auf, dass es sich bei dem größten, dem zweitgrößten und drei weiteren um Smart Contracts des Polygon-Netzwerks handelt. Dabei ist der erste der Polygon Staking Contract, der mit über zwei Millionen MATIC circa 20 Prozent der insgesamt verfügbaren Menge hält. Beim zweitgrößten handelt es sich um den Polygon Vesting Contract, der mit seinen 1,6 Millionen MATIC etwa 16 Prozent des Angebotes verwaltet.

Folgende Diagramme von Glassnode bestätigen indes, dass diese Verteilung des Supplys im Polygon-Netzwerk keineswegs eine neue Erscheinung ist, sondern seit Jahren besteht.

Angebot in Prozent in Smart Contracts, Glassnode, 19. Oktober 2021

Polygon zentralisiert?

Um Aussagen über die Zentralisierung des Polygon-Netzwerks zu treffen, sollte sich jedoch nicht (nur) an diesen Fakten orientiert werden. Stattdessen gibt es dafür spezielle Variablen wie den Gini-Koeffizienten oder den Herfindahl-Index. Während der Gini-Koeffizient als Maß der Verteilung verwendet wird, ist der Herfindal-Index laut Glassnode eine Metrik für die Dezentralisierung. Nach Aussage der Plattform misst dieser

den Anteil der Adressen am aktuellen Angebot und ist definiert als die Summe der gewichteten Adresssalden im Netzwerk. Ein hoher Wert deutet auf eine hohe Konzentration des Angebots hin, während ein niedriger Wert ein Indikator für eine gleichmäßigere Verteilung der Mittel über die Adressen ist. Börsenadressen, Smart-Contract-Adressen und andere spezielle Asset-spezifische Adressen (etwa Teamfonds-Adressen) sind ausgeschlossen.

Glassnode
Matic Token: Herfindahl Index, Glassnode, 19. Oktober 2021

Die obige Grafik zeigt, dass die Zentralisierung des Polygon-Netzwerkes stetig abnimmt. Im Zuge der zunehmenden Anwendungen im DeFi-Bereich und dem geplanten Ausbau des Netzwerks in Richtung NFT ist damit zu rechnen, dass dieser Trend auch zukünftig anhält. Das würde einer breiteren Verteilung der MATIC-Token zugutekommen. Aktuell befindet sich das Polygon-Netzwerk in der Entwicklung, was ein möglicher Grund dafür sein könnte, dass das Unternehmen zum jetzigen Stand einen Großteil der Token hält. Auf Anfrage seitens BTC-ECHO, ob sich dieser Zustand in der näheren Zukunft oder überhaupt ändert, reagierte das Unternehmen bislang nicht.

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