Hunde-Hyperinflation Shiba Inu und Dogecoin: Wann die Memecoin-Blase platzt

Die Memecoins Shiba Inu und Dogecoin sind inzwischen mehr wert, als so mancher DAX-Konzern. Unzählige Nachahmer versuchen ebenfalls ihr Glück. Wie lange die Memecoin-Blase noch gut geht und warum Dogecoin dennoch eine realistische Überlebenschance besitzt.

Sven Wagenknecht
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Memecoins wie Shiba Inu und Dogecoin als Blase dargestellt

Beitragsbild: Shutterstock

Seitdem die Memecoins Shiba Inu und Dogecoin ein Allzeithoch nach dem anderen knacken, vergeht kein Tag, an dem nicht zig Nachahmer-Projekte auf den Kryptomarkt drängen. Shib Army, BuffedShiba, Dogelon Mars, Granny Shiba und so weiter heißen die Versuche von Glücksrittern, schnelles Geld aus dem Hype zu ziehen. Aktuell befinden wir uns in einer Hyperinflation an Memecoins.

Blase mit Ansage

Das Besondere an Shiba Inu und Co. ist, dass sie gar nicht erst versuchen, einen besonderen Nutzen herauszustellen. Im Gegensatz zu den meist nutzlosen Utility Token zur ICO-Blase 2017 und 2018 sind sie also in gewisser Weise sehr ehrlich.

Je mehr Memecoins auf den Markt kommen, desto geringer wird die potenzielle Rendite von Neuemissionen. Da es keine fundamentale oder zumindest pseudo-fundamentale Basis gibt, kann die Memecoin-Blase stärker und schneller als andere Blasen in sich zusammenfallen. Auch würden Memecoins zu den Kryptowährungen gehören, die bei einer Korrektur am Krypto-Markt am stärksten reagieren würden – und in sich zusammenstürzen.

In dubio pro reo?

Nun mag man die These in den Raum werfen, dass Memecoins, sofern sie ein wirklich dezentrales Netzwerk ausbilden, sehr wohl einen nachvollziehbaren Wert ausbilden können. Theoretisch könnten sie wie Bitcoin als dezentraler Wertspeicher und Zahlmittel fungieren. In der Praxis ist das allerdings nur eine Wunschvorstellung, da die Projekte in den meisten Fällen hochgradig zentralisiert sind und keinerlei Argumente bieten, warum man sie alternativ zum Bezahlen oder Investieren nutzen sollte.

Sehr wohl positiv ist dagegen ihre pädagogische Funktion. Memecoins lehren uns sehr viel über Geld und das Zustandekommen von Wert. Wenn nur genug Menschen an etwas glauben oder der Annahme nachgehen, dass es jemanden gibt, der bereit ist einen höheren Preis zu zahlen, dann können auch die Preise von an sich nutzlosen Dingen ins nahezu unermessliche steigen. Wie bei einem Schneeballsystem können diejenigen sehr viel Geld verdienen, die rechtzeitig aussteigen. Diejenigen hingegen, die zuletzt übrigbleiben respektive die Memecoins halten, sind die Opfer ihrer eigenen Gier – oder ihres Unwissens.

Visualisierung als neuer Finanztrend

Die Memecoin-Blase kommt nicht von ungefähr und passt sehr gut zum NFT-Hype. Eine nicht sichtbare Welt – die Welt der Finanzen – wird auf einmal bunt. Kreative Pixelkonstruktionen werden zum Vermögenswert, der wiederum Zugang zu anderen (Finanz-)Dienstleistungen bereitstellen kann.

Von diesem neuen Bewusstsein können auch Memecoins profitieren. Diese sprechen Menschen an, die bislang nichts mit den Finanzmärkten anfangen konnten. Social Media und Gaming sind auf einmal zwei Bereiche, aus denen neue Krypto-Spekulanten generiert werden können.

Die Visualisierung von vermeintlichen Werteeinheiten hilft dabei, neue Zielgruppen anzusprechen und aggressiven Vertrieb zu betreiben. So wurden inzwischen Werbetafeln im öffentlichen Raum gebucht, um Token-Projekte zu hypen. Beispielsweise das Projekt Floki, das unter anderem an großen Anzeigetafeln am Hamburger Bahnhof wirbt. Die Grenze zwischen Spielerei und streng reguliertem Finanzwesen verschwimmt, sodass es anscheinend (noch) erlaubt ist, derartige Werbung öffentlich auszuspielen.

Memecoins schaden dem gesamten Kryptomarkt

Neben dem finanziellen Schaden für die Hunde-Token-Investoren schaden Memecoins wie Shiba Inu aber auch dem gesamten Blockchain-Sektor. Das in Teilen immer noch vorherrschende Image, dass Kryptowährungen nichts weiter als unsinnige Spekulation sind und die Blockchain nur ein vorübergehender Trend, wird durch Memecoins nur weiter verstärkt.

Die stattfindende Professionalisierung des gesamten Sektors wird dadurch unterminiert. Gleichzeitig liefert man Krypto-Kritikern Argumente, den Kryptomarkt restriktiver zu regulieren. Leidtragende sind substanzielle Blockchain-Projekte, die mit den falschen Vorstellungen respektive Vorurteilen nicht krypto-affiner Menschen zu kämpfen haben.

Gibt es Hoffnung für Shiba Inu und Dogecoin?

So schlecht die Aussichten für Memecoins auch sind, gibt es durchaus Hoffnung, dass einige wenige dennoch langfristig überleben können. Dogecoin hat als eine der ältesten Kryptowährungen einen gewissen Kultstatus erreicht. Dieser Firstmover-Vorteil kann Dogecoin vor einem kompletten Absturz bewahren. Schließlich kann sein Kultstatus wiederum für Marketing-Aktionen genutzt werden. Beispielsweise hatte die Fast-Food-Kette Burger King in der Vergangenheit Dogecoin-Zahlungen für Werbeaktionen genutzt.  

Auch wenn Dogecoin und gegebenenfalls Shiba Inu nicht komplett in die Wertlosigkeit abstürzen werden, so dürfte die aktuelle Marktkapitalisierung dennoch nicht auf Dauer zu halten sein. Mit jeweils rund 35 Milliarden US-Dollar sind sie schlichtweg überbewertet. Der Use Case der Kultwährungen dürfte sehr wahrscheinlich nicht ausreichen, um derartige Bewertungen langfristig zu rechtfertigen.

So könnte es für Memecoins weitergehen

In der aktuellen Phase ist den Kursen der Memecoins alles zuzutrauen. Sie profitieren von der Herbstrallye und der hohen Euphorie am Markt. Es würde nicht verwundern, wenn sie weiterhin Bitcoin und Co. outperformten. Spätestens bei der ersten größeren Korrektur am Kryptomarkt dürften einige Memecoin-Fans jedoch noch einmal in sich hineinhorchen und überlegen, welche Coins sie denn als Erstes verkaufen sollten. Ihre Wahl wird dann sehr wahrscheinlich eher auf Shiba Inu und Dogecoin fallen als auf Bitcoin oder Ether.

Die negative Preisspirale, die sich dann in Gang setzt, könnte dem bekannten “fallenden Messer” gleichkommen. Während substanzielle Projekte gestärkt aus der Korrektur hervorgehen, bedeutet dies den Todesstoß für 99 Prozent aller Memecoins. Die aktuellen Top-Platzierungen von Shiba Inu und Dogecoin unter den 20 größten Kryptowährungen gemäß Marktkapitalisierung dürften daher spätestens in 2022 ihr Ende finden.

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