STEPN im Sinkflug Geht dem Move-To-Earn-Hype bald die Puste aus?

Erst jüngst crashte der Token der Lauf-App um 50 Prozent. Das könnte erst der Anfang sein. Kritiker warnen vor einem Schneeballsystem.

Giacomo Maihofer
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STEPN-Logo auf Smartphone

Beitragsbild: Shutterstock

Die Sterne am Kryptohimmel verglühen oft so schnell, wie sie aufsteigen. Nach Terra zeichnet sich der nächste Wackelkandidat am Horizont ab: die Plattform STEPN auf Solana, einer der Top-Performer des Jahres.

Die nativen Kryptowährungen der populären Move-To-App, GMT und GST, verbuchten seit Launch im März 2022 ein rasantes Wachstum. GMT erzielte einen schwindelerregenden Return of Investment (ROI) von fast 11.000 Prozent. Beide Coins verloren diese Woche fast fünfzig Prozent an Wert, GST sukzessive seit Montag, GMT crashte zwischen Donnerstag und Freitag.

Der Grund: STEPN stellt ab Juli 2022 de-Facto den Betrieb in China ein. Im Land ist der Handel mit Krypto verboten. Die Regierung will gegen etwaige Apps vorgehen. Doch dieser Kurssturz könnte erst der Anfang einer heftigen und längerfristigen Korrektur für das Hype-Projekt sein.

Denn Kritiker warnen schon länger vor dem Geschäftsmodell der populären Lauf-App. STEPN funktioniere im Grunde wie ein Schneeballsystem. Dieses Fazit zog auch Gastautor Daniel Jungen in seinem Test für BTC-ECHO. Das sind die Bedenken.

Der rasante Aufstieg von STEPN

Das Versprechen von STEPN ist einfach: Gelaufene Schritte in Krypto-Geld umwandeln. Move-To-Earn heißt das Prinzip, das immer mehr Nachahmer findet. Laut den Entwicklern verfügt die App über 800.000 täglich aktive Nutzer. Die meisten davon kämen aus Japan, den USA und Europa und seien zwischen 20 und 40 Jahre alt. Laut Daten von Dune Analytics beläuft sich die reale Nutzerzahl eher auf 90.000 aktive Personen.

Konkret funktioniert das System so: Nutzer kaufen einen NFT-Schuh. Dieser verfügt über Energie, die täglich aufgeladen wird. Sie wandelt gelaufene Zeit in die Kryptowährung GST um. Mit ihr und GMT kann man seinen Schuh verbessern und reparieren. Tut man das nicht, verdient man irgendwann nichts mehr.

Wer mehr als zwei Paar virtuelle Schuhe besitzt, kann mit seinen GMT und GST auch neue Sneaker erzeugen. Diese lassen sich dann auf dem Marktplatz verkaufen. STEPN nimmt pro Handel eine Gebühr von sechs Prozent. Zeitweise generierte man so drei Millionen US-Dollar Umsatz pro Tag.

Das Geschäftsmodell in der Kritik

Neben unserem eigenen Tester fragen kritische Stimmen von Cryptobriefing und TechCrunch, wie nachhaltig das Move-To-Earn-Modell auf Dauer sein kann, gerade in einem kriselnden Kryptomarkt. Der große Anreiz für Nutzer ist, dass sie mit ihren virtuellen Sneakern Geld machen, entweder in dem sie neue “züchten” und verkaufen oder die erlaufenen Coins verkaufen.

Das heißt allerdings: Die Nachfrage an virtuellen Schuhen muss immer höher bleiben als das Angebot. Es dürfen also weder zu viele noch zu wenig neue Nutzer nachkommen. Sonst sinkt der Preis für NFT-Sneaker, GST und GMT. Ein Nutzer namens PhABC rechnet auf Twitter vor, dass dem STEPN-Ökosystem im Jahresverlauf eine Inflation von über 31.000 Prozent drohen könnte.

STEPN steuert seit einiger Zeit dynamisch den Zufluss neuer Spieler. Sie können nur über eine Einladung beitreten. Das stellt ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sicher. Doch langfristig muss man entweder die Kosten für das Erzeugen neuer virtueller Schuhe erhöhen und/ oder die Belohnungen für das Laufen senken. Beides macht die App am Ende unattraktiver. Im schlimmsten Fall droht dann die Todesspirale.

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