800 Millionen Zuschauer Wie der Super Bowl zur Bitcoin-Show wurde

Am Montagmorgen setzten sich die LA Rams in einem spannenden Krimi gegen die Cincinnati Bengals durch. Abseits des packenden Finales stand der Super Bowl dabei aber ganz im Zeichen von Bitcoin und Co.

Daniel Hoppmann
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NFL Superbowl Bitcoin

Beitragsbild: Picture Alliance

Eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Der Super Bowl ist seinem Ruf als sportliches Großereignis einmal mehr gerecht geworden. 800 Millionen Menschen schauten zu, als sich das Starensemble der LA Rams in letzter Sekunde mit 23 zu 20 gegen den Underdog aus Cincinnati durchsetzte.

Parallel zum sportlichen Ringen um die Krone der NFL ist der Superbowl traditionell seit jeher eine der begehrtesten Marketing-Bühnen der Welt. Das Who’s Who der Unternehmenswelt reißt sich förmlich um die begrenzten Plätze zur besten Sendezeit in den USA. In diesem Jahr dominierten dabei die Emporkömmlinge der Krypto-Branche. Gleich vier Werbespots von Coinbase, Crypto.com, FTX und eToro verwandelten den Super Bowl in eine Bitcoin-Show.

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Bitcoin-Werbung überlastet Coinbase-Server

Coinbase legte dabei fulminant vor. In einem etwa einminütigen Werbespot zeigte die US-Kryptobörse einen QR-Code, der auf die eigene Handelsplattform führte. Nicht nur erhalten neue Nutzer, die sich bis zum 15. Februar registrieren, 15 US-Dollar in Bitcoin, sondern hatten auch die Chance auf einen von drei Hauptgewinnen in Höhe von jeweils 1 Million US-Dollar. Die Marketingaktion führte dazu, dass Coinbase kurz nach Liveschaltung innerhalb kürzester Zeit die Twitter-Trends bestimmte. Im App-Store von Apple belegte Coinbase kurzzeitig Platz zwei der meist heruntergeladenen Applikationen in den USA. Letztlich führte die hohe Resonanz zu Serverproblemen auf der Handelsplattform.

FTX und Crypto.com feiern Superbowl-Debüt

Auch FTX durfte beim Super Bowl das erste Mal in seiner noch jungen Unternehmensgeschichte Werbung für die eigenen Dienstleistungen machen. Dafür griff die Bitcoin-Börse um Jungmilliardär Sam Bankman-Fried tief in die Marketing-Kiste. Im Vorfeld kündigte der Handelsplatz ein Bitcoin Giveaway an. Die Höhe der verlosten BTC hing dabei von der Uhrzeit ab, an dem der Werbespot beim Super Bowl gesendet wurde. Teilnehmer mussten dafür lediglich dem Twitter-Profil der Kryptobörse folgen und den entsprechenden Post vor Mitternacht (lokaler Zeit) retweeten. Im Anschluss verloste FTX insgesamt 7,54 Bitcoin.

Der eigentliche Werbespot zeigte dabei den US-Comedian Larry David, wie er in unterschiedlichen Zeitepochen Erfindungen wie das Rad, die Toilette oder die Glühbirne als Humbug zurückwies. In der Endsequenz stellte man ihm die FTX-App vor, woraufhin er entgegnete: “Nein, das ist nichts. Und ich liege bei diesen Dingen nie falsch.”

Auch Crypto.com ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen, sein Werbe-Debüt beim Super Bowl zu geben. Der FTX- und Coinbase-Konkurrent aus Singapur nahm den Zuschauer ebenfalls mit auf Zeitreise ins Jahr 2003. Dort besucht der NBA-Superstar LeBron James sein jüngeres Ich, der ihn über seine sportliche Zukunft ausfragt.

Der Multi-Asset-Broker eToro komplettierte schließlich das Krypto-Quartett.

“Weiß nicht, wie oft wir Kryptos wiedersehen werden”

Dass immer mehr Krypto-Dienstleister bei großen Events mitmischen, zeigt, wie sehr der gesamte Markt in den Mainstream drängt. Gerade der Sport bietet sich als Bühne an. Es ist kein Zufall, dass Anbieter wie Binance, FTX oder Crypto.com große Geldmittel freisetzen, um die eigene Bekanntheit der Marke zu steigern und so das Vertrauen der Bürger zu gewinnen.

Während die Mehrheit der Krypto-Community diese Entwicklung als positiv bewertet, gibt es jedoch auch Stimmen, wie etwa Robert Kolt, die vor einem zu großen Hype warnen. Gegenüber CBS News verglich der Professor für Werbung und Marketing am Massachussets Institute of Technology (MIT) die Werbemaßnahmen für Bitcoin und Co. mit zurückliegenden Hypes aus der Dotcom-Ära. Auch damals hätte eine Vielzahl aufstrebender Unternehmen ordentlich die Werbetrommel beim Super Bowl gerührt, geblieben seien nur wenige, so der Professor.

Ich glaube nicht, dass die Kryptowährungen ein fester Bestandteil des Superbowls sein werden – ich weiß nicht, wie oft wir sie wiedersehen werden, die Dotcoms sind verschwunden, und traditionellen Werbetreibenden sind geblieben.

Robert Kolt gegenüber CBS News

Inwiefern Kolt mit seiner Prognose Recht behalten wird, wird die Zukunft zeigen. Für den Moment steht zumindest eines fest: Der Super Bowl stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von Bitcoin.

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