Interview mit der DEXTRO Group Wie kann ein Bitcoin-Rating aussehen?

Ratings sind mittlerweile Standard in der Finanzwelt geworden. Doch gibt es so etwas auch bei Krypto-Produkten, speziell beim Bitcoin und wie sieht so etwas eigentlich aus? Wir haben dazu mit einem Rating-Experten gesprochen.

Nicola Hahn
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Bitcoin Rating

Beitragsbild: Shutterstock

Zur Beurteilung der finanziellen Verfassung sowie der Bonität von Unternehmen, Institutionen oder auch Staaten spielen sogenannte Ratings in der Finanzindustrie eine entscheidende Rolle. Das Treppchen der drei größten Rating-Agenturen teilen sich zurzeit die Rating-Agenturen Moodys, Fitch und S&P Global Ratings (S&P). In der Regel wird eine sehr gute Rating-Qualität dabei mit einem AAA gekennzeichnet. Für eine schlechte bzw. sehr schlechte Bonität haben sich die Buschstaben C und D durchgesetzt.

Das Rating-Ergebnis spielt vor allem für institutionelle Investoren eine entscheidende Rolle bei der Zusammenstellung ihres Portfolios. So sind beispielsweise Pensionskassen dazu verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihrer Investments in Anleihen mit einem bestimmten Mindestrating zu investieren.

DEXTRO Group
DEXTRO-CEO Michael Bogosyan, Quelle: DEXTRO

Was macht die DEXTRO Group?

Die DEXTRO Group mit Sitz in Darmstadt ist ein unabhängiges Ratinghaus und auf die Analyse und Bewertung von Asset Based Investments spezialisiert. DEXTRO bewertet Alternative Investment Funds (AIFs) und andere Asset-basierte Kapitalanlagen mittels quantitativer und qualitativer Methodiken. Unter AIFs fallen beispielsweise spezielle Immobilien-Fonds oder ausgefallenere Investmentprodukte wie etwa Schiffsbeteiligungen. Daneben ist das Unternehmen darauf spezialisiert, deutsche Banken im Risikomanagement und der Risikosteuerung zu unterstützen. Im Gespräch mit BTC-ECHO erläutert CEO Michael Bogosyan, welchen Mehrwert DEXTRO mit seinen Ratings bieten kann:

Transparenz ist im Kapitalmarkt absolut notwendig. DEXTRO kann hier mit verschiedenen Analyseformaten (u.a. Rating, Plausibilitätsprüfung) einen Mehrwert kreieren und die hohen Informationsasymmetrien zwischen Emittentin, der Anbieterin und dem Anleger senken.

Michael Bogosyan gegenüber BTC-ECHO

Der Sinn und Zweck liegt also ganz klar auf Anlegerschutz, da es für diese oft nicht möglich ist, auf der der Basis der verfügbaren Informationen eine rationale Investitionsentscheidung zu treffen.

Welche Parameter fließen mit ein?

Bei der Risikoanalyse und Bewertung kommen sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien zum Einsatz. Die folgenden Variablen bilden dabei den Kern der Risikoeinstufung:

  • Zum einen spielt die Zielrendite bzw. die adjustierte Renditeprognose eine entscheidende Rolle.
  • Zum anderen ist aber auch die erwartete Volatilität vor dem Hintergrund der empfohlenen Haltedauer (Kapitalbindung) unter Berücksichtigung der historischen Volatilität bei der Risikoanalyse entscheidend.

So sieht ein Bitcoin-Rating aus

DEXTRO hat hier bereits ein erstes Rating zum Bitcoin erarbeitet (siehe unten). Dieser erhält laut den Analysten die Risikoeinstufung sieben (RK7). Im europäischen Regulierungsrahmen (MiFID II) ist Bitcoin laut DEXTRO als RK6 einzustufen. Das bedeutet, dass eine Investorin oder ein Investor nicht mehr als die anfängliche Investition verlieren kann. Bogosyan betont allerdings, dass DEXTRO hier den Anlegerschutz gefährdet sieht und den Bitcoin daher in die Risikoklasse 7 (RK7 / höchste Risikoklasse) einstuft.

Bitcoin-Rating
Siegel eines Bitcoin-Ratings, Quelle DEXTRO Group

Doch wo liegt nun genau der Unterschied zu einem klassischen Wertpapier, beispielsweise einer Aktie? Aufgrund spezifischer Unterschiede zu einem regulierten Wertpapier seien bei unmittelbaren Krypto-Investitionen laut dem DEXTRO-Geschäftsführer noch weitere signifikante Risiken zu beachten, wie beispielsweise Sicherheit und politische Risiken (Regulierung). Ein Verlust könne dabei auf Ebene der Kontrolle (Passwörter, Gedächtnisverlust, Tod) stattfinden oder kriminelle Aspekte (Diebstahl, Erpressung) beinhalten. “Das kann alles bei einer Tesla-Aktie nicht passieren”, so Bogosoyan.

Der DEXTRO-Chef ist indes zuversichtlich, dass Portfoliostrategien in Zukunft auch niedrigere Risikoklassen erreichen könnten. Bis dahin arbeite man bei DEXTRO weiter an der Rating-Methodik für Investment Ratings in der Assetklasse Krypto.

Die Produktdifferenzierung wächst stetig, aktuell noch in den „Kinderschuhen“. Portfoliostrategien (aktiv oder passiv) könnten evtl. in der Zukunft auch eine niedrigere Risikoklasse erreichen.

Michael Bogosyan gegenüber BTC-ECHO
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