Werbepause  Bier statt Krypto: Demut ist beim Superbowl angekommen

Werbepause, statt Selbstinszenierung: das ist das diesjährige Motto für die Krypto-Industrie beim Superbowl – vollkommen zu Recht!

Sven Wagenknecht
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Football Superbowl

Beitragsbild: Shutterstock

| Beim Superbwl herrscht Werbepause für Krypto-Unternehmen

Der Superbowl ist das Mega-Sportevent in den USA und mit über 100 Millionen Zuschauern das Werbeereignis schlechthin. Wer es sich leisten kann, präsentiert dort seine Marke. Im vergangenen Jahr dominierten die Krypto-Unternehmen FTX, Coinbase, Crypto.com und eToro und gaben Abermillionen US-Dollar für ihre Banner und Werbespots aus. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt das Ausmaß des Bärenmarktes sowie der Zusammenbruch von FTX in weiter Ferne schienen, war das Auftreten der Krypto-Vertreter bereits damals schon unangemessen.

Wie Halbstarke im Club

Der Glaube, dass die Krypto-Massenetablierung durch vollkommen überzogene Marketing-Budgets gelingt, schien bei all den genannten Vertretern zum damaligen Zeitpunkt dominierend gewesen zu sein. Warum 50 Millionen US-Dollar in Produktentwicklung, Compliance, IT-Sicherheit und Innovation stecken, wenn man für das gleiche Geld auch einfach drei Werbespots a 90 Sekunden buchen kann?

Der damalige Erfolgsrausch und das billige Geld haben die Krypto-Unternehmen überheblich und bequem gemacht. Der Wunsch nach Anerkennung, ganz oben angekommen zu sein, war größer als das eigentliche Budget – auch zum damaligen Zeitpunkt. Schaut man sich die Unternehmen an, die sonst beim Superbowl werben, dann sind dies die größten Konzerne dieser Welt und nicht Unternehmen, die vor fünf Jahren noch Start-ups waren.

Bier und M&Ms anstatt Bitcoin

Ein Jahr später sieht alles ganz anders aus. Es gibt keine Krypto-Werbung auf dem Superbowl. Stattdessen dominieren Bier-Werbung und Snacks wie M&Ms. Der Bierproduzent Anheuser-Busch ist der größte Werbetreibende beim Superbowl. Es wirkt wie eine Rückbesinnung auf die Grundbedürfnisse: Essen und Trinken anstatt Depot hoch zocken. Bier unterliegt keinen Zyklen, Krypto schon. Zumal manch Krypto-Investor aus 2022 allen Grund hat, einen tiefen Schluck aus der Flasche zu nehmen.

Werbepause als Chance für Coinbase, Crypto.com und Co.

Die unfreiwillig eingelegte Werbepause der Krypto-Broker hat aber nicht nur schlechte Seiten. Die Unternehmen sind in den letzten Monaten durch schwere Zeiten gegangen, unzählige Mitarbeiter haben ihren Job verloren. Die aufgezwungene Demut, dass es nicht immer nur nach oben geht, brennt sich hoffentlich tief in das Corporate-Selbstverständnis ein.

Anstelle von “Hyper-Skalierung” und übertriebener Werbeausgaben sollte effizient und verantwortungsvoll mit den vorhandenen Mitteln gewirtschaftet werden. Wagniskapitalgetriebene Krypto-Broker können und sollen dabei nicht die Mentalität von schwäbischen Familienunternehmen übernehmen, aber sehr wohl sollte die Finanzplanung auch Basis- und Negativ-Szenarien umfassen.

Bleibt zu hoffen, dass die Krypto-Akteure ihre Lektion gelernt haben und nun fokussiert an der Krypto-Etablierung mit Produkten arbeiten. Sicherlich noch nicht beim Superbowl im nächsten Jahr, vielleicht aber in 2025, werden wir – nachhaltig erarbeitet – auch wieder Krypto-Werbung beim Football erleben.

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