Bitcoin Group SE im Interview “Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben”

Die Bitcoin Group ist ein wahres Urgestein im deutschen Krypto-Sektor. Wir haben mit Vorstand Marco Bodewein über Krypto-Regulierung, DeFi und natürlich Bitcoin gesprochen.

Marlen Kremer
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Marco Bodewein

Beitragsbild: Bitcoin Group SE

| Marco Bodewein.

Die wohl bekannteste Domain im deutschen Krypto-Space ist Bitcoin.de. Als einer der ältesten Player in der deutschen Krypto-Landschaft schaffte es die Börse, für viele den Weg in Richtung Bitcoin und Co. zu ebnen. Doch wie tickt das Unternehmen hinter dem beliebten Handelsplatz? Wir haben bei dem Bitcoin Group SE Vorstand Marco Bodewein nachgefragt.

BTC-ECHO: Inwiefern bieten börsennotierte Unternehmen, die stark in Bitcoin und anderen Kryptowährungen involviert sind, ein alternatives Investment für Privatanleger, die nicht direkt in Kryptowährungen investieren möchten?

Marco Bodewein: Sicherlich sind diese Unternehmen zu einem gewissen Grad interessant. Ohne nun Anlageberatung zu betreiben, möchte ich dennoch allen interessierten Investorinnen und Investoren empfehlen, sich stets mit dem Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens auseinanderzusetzen. Wir betonen stets, dass wir kein Tracker auf das Asset sind, sondern uns mit unseren überzeugenden Geschäftszahlen klar als Wirtschaftsunternehmen betrachten. Es bringt einem Unternehmen und in dieser Konsequenz auch den Aktionärinnen und Aktionären nichts, wenn ein Unternehmen hohe Kryptowährungsbestände hält, aber operativ Verluste einfährt. Die Kryptowerte müssten dann dafür verwendet werden, diese Verluste aufzufangen oder deren Kapitaldienst zu leisten. Die Bitcoin Group ist breiter aufgestellt. Neben unseren Kryptowerten verfügen wir zusätzlich über 20 Millionen Euro an liquiden Mitteln und konnten zum Halbjahr 2021 ein positives Ergebnis von mehr als zehn Millionen Euro ausweisen.

Deutschland als Krypto-Standort

BTC-ECHO: Die Kryptoverwahrlizenzen der BaFin sind aktuell noch sehr rar gesät. Warum denken Sie, dass die deutschen Banken aktuell noch nicht so richtig nachziehen?

Marco Bodewein: Ich kann nur bedingt für die Bankenseite sprechen. Dennoch denke ich, dass viele Institute die Herausforderungen höher gewichten als die Chancen – speziell in Europa bzw. Deutschland. Die Regulierung hierzulande ist höher als anderswo. Das begrüßen wir einerseits, denn es ist wichtig, einen verbindlichen rechtlichen Rahmen zu haben, in dem alle Teilnehmer agieren. Andererseits verlangsamen die häufig langwierigen Genehmigungsprozesse die operative Entwicklung. Banken haben zusätzliche Herausforderungen im Bereich Know-Your-Customer, also der Geldwäscheprävention.

Die Bitcoin Group SE zählt Jahr für Jahr mehr Kunden auf dem Handelsplatz Bitcoin.de. Wie erklären Sie dieses Wachstum?

Das hat viele Gründe. Wir sind bereits seit mehr als zehn Jahren im Markt vertreten und haben uns eine exponierte Stellung erarbeitet. Diese Expertise schätzen unsere Kundinnen und Kunden. Zudem hatten wir nie einen Hack, wie es bei anderen Anbietern bereits der Fall war. Wie beschrieben ist Deutschland als Standort für Unternehmen im Kryptowährungsbereich nicht einfach, dennoch ist es genau diese große Sicherheit und das „Made in Germany“-Label, das viel Strahlkraft bietet. Gepaart mit unseren Services können wir also auf ein überzeugendes Angebot verweisen.

Bald auch DeFi im Angebot?

BTC-ECHO: Erst jüngst haben Sie den Krypto-zu-Krypto-Handel auf Bitcoin.de implementiert. Welche weiteren Funktionen sind zukünftig geplant?

Marco Bodewein: An Ideen mangelt es uns sicher nicht. Wir haben den Wunsch nach mehr Krypto-Paaren vernommen. Neben Ripple (XRP) kam im ersten Halbjahr 2021 noch Dogecoin (DOGE) hinzu. Somit sind aktuell insgesamt acht wesentliche Kryptowährungen über unsere Plattform gegen Euro handelbar und wir arbeiten stetig daran, weitere Kryptowährungen für den Handel aufzunehmen. Gleichzeitig möchten wir auch mit unserer Tochtergesellschaft, der Futurum-Bank, zur Vollbank reifen und diese als ersten Ansprechpartner für institutionelle Krypto-Kunden positionieren.

BTC-ECHO: Könnte Bitcoin.de zukünftig auch mehr in Richtung Decentralized Finance (DeFi) gehen und Services wie Staking oder Lending anbieten?

Marco Bodewein: Eine schwierige Frage. Wie gesagt, Ideen haben wir viele, welche davon letztlich umsetzbar sind – auch im Hinblick auf Regulatorik und Steuergesetzgebung – wird sich zeigen. Wir verfügen über ein leidenschaftliches Team, um unsere Strategie umzusetzen und neue Services wie unsere Bitcoin.de-App und weitere Währungen anzubieten. Aber man darf nicht vergessen, dass wir mit knapp 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Vergleich zu Mitbewerbern schlank aufgestellt sind. Daher widmen wir uns zunächst den wesentlichen Aufgaben und arbeiten diese ab.

Bitcoin und traditionelle Anlageklassen

BTC-ECHO: Glauben Sie, dass Bitcoin dieses Jahr ein neues Allzeithoch erreicht, oder sich auf einer längeren Durststrecke befindet?

Marco Bodewein: Im letzten Jahr haben wir bei Kursen um 60.000 Euro viele Prognosen gelesen, in denen etablierte Häuser Notizen von 100.000 Euro und darüber hinaus errechnet haben. Jetzt, nachdem sich die Kurse nahezu halbiert haben, befinden wir uns angeblich “im Tal der Tränen”. Zum Glück sind wir lange genug in diesem Geschäft tätig, sodass wir den Erfahrungsschatz haben, hier nicht nervös zu werden. Der Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben und die DLT ein technologischer Gamechanger. Wie lange es allerdings dauern wird, diesmal das vormalige Allzeithoch zu übertreffen, möchte ich nicht prognostizieren, da die Volatilität bei Kryptowerten historisch hoch ist. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass auch die Reaktion auf dem Kryptomarkt mehr und mehr der von etablierten Anlageklassen, respektive der von klassischen Wertpapierbörsen folgt.

Wenn ihr mehr über die Dynamik im Krypto-Space und dem klassischen Finanzmarkt wissen wollt, sei euch unser BTC-ECHO Podcast Invest ans Herz gelegt.

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