Lending-Protokoll ING Group lanciert DeFi-Projekt

Die ING Group gibt bekannt, gemeinsam mit dem niederländischen Finanzregulierer AFM an einem DeFi-P2P-Lending-Projekt zu arbeiten.

Marlene Müller
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ING

Beitragsbild: Shutterstock

Die meisten Menschen kennen die Bank mit dem orangefarbenen Löwen wohl aus der Werbung mit Dirk Nowitzki. Nun verkündete Annerie Vreugdenhil, Head of ING Neo und Chief Innovative Officer der ING, auf dem Singapour FinTech Festival ein aktuelles DeFi-Projekt. Sämtlichen anwesenden Akteur:innen aus der Finanzwelt erklärte Vreugdenhil ganz nebenbei, dass die ING Group gemeinsam mit dem niederländischen Finanzregulierer AFM an einem DeFi-P2P-Lending-Projekt arbeiten würde. Die ING ist dem Financial Stability Board nach ein systematisch bedeutsames Finanzinstitut. Deswegen unterliegt die Großbank besonderen Auflagen. Zu diesen gehören eine strenge Überwachung und eine hohe Ausstattung mit Eigenkapital. Umso spannender ist es deshalb, dass die ING sich Blockchain und Co. annimmt.

DeFi-Vorhaben für Privatkunden

Auch wenn aktuell noch keine konkreten Angebote beziehungsweise Vorschläge entwickelt worden wären, sagte Vreugdenhil auf dem SFF: “In Amsterdam haben wir gerade eine DeFi-Initiative zur P2P-Kreditvergabe, bei der wir beginnen, mit der Aufsichtsbehörde zusammenzuarbeiten.” Dabei stellte sie jedoch klar, dass die ING dabei auf keine Bitcoin-Sicherheiten setzen werden:

Wir prüfen die Peer-to-Peer-Kreditvergabe in einer Art DeFi-Konzept. Aber dann nicht mit Bitcoins. Interessant ist für uns, wie man Peer-to-Peer-Kredite schaffen oder Kreditmöglichkeiten mit verschiedenen Arten von Sicherheiten eröffnen kann. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Absicherung, anstatt mit volatilen Bitcoin.

Annerie Vreugdenhil

Dabei betont die CIO auch, dass mit dem DeFi-Projekt auf die “hungrigen” Privatkunden abgezielt werden würde. Denn “Firmenkunden stehen solchen Dingen viel kritischer gegenüber, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Es ist nicht ihr Geschäft, spekulativ zu sein”.

Lending-Protokol Aave und die Großbank

Das die ING Group Teil des Krypto-Ökosystems werden möchte ist, ist spätestens seit der Veröffentlichung des White Papers “Lessons Learned from Decentralised Finance” im Frühjahr 2021 klar. Darin begutachtet die ING die DeFi-Eigenschaften und kommt zu dem Ergebnis, dass das “beste” der zentralen und dezentralen Finanz-Angebote erreicht werden könnte, wenn sie kooperieren würden. Theoretisch erprobte das die ING mit Aave. Dabei handelt es sich um ein permissionless (“genehmigungsfrei”) Peer-to-Peer-Kreditprotokoll. Zum Zeitpunkt der Abwägung waren deren Entwickler:innen bereits an der Umsetzung eines permissioned (“genehmigungspflichtigen”) Kreditpools, der sich explizit an Institutionen richtete.

Wie Aave funktioniert, was die Besonderheiten sind und warum es besonders für Banken so interessant ist erfahrt ihr (im letzten drittel) des folgenden Artikels:

In (unzureichender) Kürze lässt sich das Konzept so erklären, dass Aave anbietet, Zinsen auf übergesicherte Krypto-Assets zu vergeben, ohne Intermediäre zu benötigen, da Smart Contracts die Kredite koordinieren. Ob Aave in dem aktuellen Projekt inkludiert ist, wurde auf dem Fintech Festival nicht erklärt.

Pyctor zur Verwahrung digitaler Assets

Ein weiteres großes Projekt, an dem ING arbeitet, trägt den Namen Pyctor. Was klingt wie ein James-Bond-Bösewicht, ist eigentlich eine Plattform zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte. Als dezentrale Verwahrstelle zielt sie auf Sicherheits-Token auf öffentlichen und privaten Blockchains ab. Weitere Projekt-Teilnehmer sind mit unter den größten globalen Vermögensverwahrern: State Street, Citi und BNP Paribas Securities Services (BNPPSS). Auch sind die ABN AMRO, Invesco, Société Générale – Forge, UBS und andere an dem Projekt beteiligt.

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