Börse vs. Kryptomarkt Netflix (NFLX) Crash: Nähert sich der Aktien- an den Kryptomarkt an?

Nachdem die sonst recht stabile Aktie von Netflix um 27 Prozent eingesackt ist, fragen wir uns, wie weit der Aktienmarkt überhaupt noch vom Kryptomarkt entfernt ist.

Jonas Oppermann
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Netflix Aktie rutscht um 27 Prozent ab.

Beitragsbild: Picture Alliance

Kritiker bezeichnen Investments in Kryptowährungen oft als risikoreich. Hohe Volatilität, zu wenig Regulierung, Hackerangriffe und verlorene Keys sind die oft beschworenen Horrorszenarien und können zu hohen Verlusten führen. Heute ist der Kurs von Netflix um über 27 Prozent eingebrochen. Wir fragen uns, wie unterschiedlich sind traditionelle Aktienunternehmen und Kryptowerte überhaupt noch?

Volatilität: Investiere nur Geld, welches du nicht brauchst

Die Volatilität ist eine Kennzahl aus der Finanzwelt und beschreibt die Intensität der Kursschwankungen. Kryptowährungen gelten im Vergleich zu Aktien als stark volatil. Das hat mehrere Gründe. Unter anderem ist die Branche im Gegensatz zum Aktienmarkt noch sehr jung. Die erste Börse zum Beispiel öffnete bereits 1611 in Amsterdam. Kryptowährungen gibt es hingegen erst seit 2009. Durch das junge Alter der Branche ist die Unsicherheit noch wesentlich höher, was sich in einer hohen Volatilität am Krypto-Markt bemerkbar macht. Panikverkäufe von Anlegern sind somit öfter zu beobachten. Bitcoin-Wale verstärken das Phänomen der Volatilität zunehmend. Bewegen sich riesige Mengen an Kryptowährungen, nimmt der Markt das wahr und reagiert darauf. Doch auch an der Börse gibt es sogenannte Börsen-Wale, die große Anteile an Unternehmen kaufen.

Die Kryptobranche ist sich dem Problem bewusst und arbeitet stetig daran, dass der Markt nicht mehr so starken Schwankungen ausgesetzt ist. Denn die meisten Kryptowährungen sind nicht durch physische Vermögenswerte gestützt, Stablecoins ausgenommen. Sie sind an eine Fiat-Währung oder an den Goldkurs gekoppelt und bilden deren Preis exakt nach. So kann man die Volatilität bekämpfen und mithilfe von Stablecoins auch andere Kryptowährungen stützen.

Mit der Zeit und der dazugehörigen steigenden Akzeptanz in der Gesellschaft rücken die Märkte in Sachen Volatilität wohl immer näher zusammen und ähneln sich umso mehr. Unser Marktexperte Stefan Lübeck sagt, dass auch sehr stabile und große Aktiengesellschaften immer wieder stark volatile Phasen vorweisen würden. So auch kürzlich bei Netflix.

Aktuell steigt auch die Volatilität bei klassischen Technologie-Wachstumsaktien deutlich an. Schlechte Quartalsergebnisse gepaart mit verfehlten Analystenerwartungen sorgen bei ehemals gefeierten Branchenleadern für deutliche Kursabschläge. Die Umsatz- und Gewinnerwartungen spiegeln in keiner Weise die optimistischen Unternehmensbewertungen vieler Technologietitel wider. Deutlich verfehlte Wachstumsprognosen sorgen in der Folge für Aktien-Neubewertungen, weshalb Investoren ehemalige Lieblinge vermehrt abstoßen.

BTC-ECHO-Marktexperte Stefan Lübeck

Regulierung: Fluch oder Segen?

Die meisten Aktienmärkte unterliegen einer staatlichen Aufsicht, die für Sicherheit sorgt. Genau diese zentrale Regulierung ist den meisten Fans dezentraler Technologien ein Dorn im Auge und die Kryptobranche ist bei weitem nicht so reguliert wie der Aktienmarkt.

Allerdings ist diese Regulierung sowohl Fluch als auch Segen. Zum einen sorgt sie für den Schutz der Anleger und zum anderen kann sie das Vertrauen in die Branche und somit die Akzeptanz stärken. Mit der Markets in Crypto-Assets (MiCA) will die EU schon sehr bald Regulierungen in Bezug auf Kryptowährungen in das europäische Recht aufnehmen.

Diversifizierung: Kein Totalausfall

Die meisten Portfolios investieren in verschiedene Aktien aus verschiedenen Ecken der Welt und aus unterschiedlichen Branchen. Diversifiziert man sein Portfolio, ist man nicht mehr dem Risiko des Totalausfalls ausgesetzt. Die Stärke der einen Branche gleicht die Schwäche der anderen wieder aus.

Bei Kryptowährungen gibt es weniger Optionen, die Investitionen zu streuen als bei Aktien. Bitcoin-Maximalisten hören das nicht gerne, aber man sollte nie all sein Geld in nur einen Coin stecken. Mit der Zeit kommen mehr Krypto-Assets hinzu, was es den Anlegern erlaubt auch hier weiter zu diversifizieren. Aber alles mit der Zeit.

Persönliche Risikotoleranz

Am Ende gibt es keinen Markt, der besser oder schlechter ist. Es kommt immer auf die persönliche Risikobereitschaft an – beziehungsweise auf den richtigen Riecher, denn auch eigentlich stabil gedachte Aktienkurse können heftig korrigieren, Netflix ist da nur das jüngste Beispiel.

Möchte ich schnell Geld verdienen und habe etwas Geld übrig, mit dem ich zocken kann? Oder möchte ich langfristig Geld sparen und immer mal wieder etwas an die Seite legen? Ein diversifiziertes Aktienportfolio kann ein sicherer Hafen für dein überschüssiges Geld sein und dir durch die Stabilität beim langfristigen Vermögensaufbau helfen – ebenso wie ein wohldurchdachtes Krypto-Portfolio. Krypto-Investments hingegen können zu kurzfristigen hohen Gewinnen, oder eben auch Verlusten führen – genau wie ein besonders gutes (oder schlechtes) Aktienportfolio. Wer gestern Netflix-Aktien statt Dogecoin-Token gekauft hat, kann sich ärgern – auch wenn das nicht in das etablierte Bild vieler Anleger passt.

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