Krypto-Beratung für Nordkorea Ethereum-Entwickler muss Haftstrafe verbüßen

Ehemaliger Ethereum-Entwickler Virgil Griffith soll Nordkorea in Sachen Krypto beraten haben. Nun muss er sich für fünf Jahre hinter Gitter begeben.

Jonas Oppermann
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Ethereum Münze Nordkorea

Beitragsbild: Shutterstock

Nordkorea, Kryptowährungen und Geldwäsche: es klingt wie ein Hollywoodstreifen. In den USA wurde Virgil Griffith, ehemaliger Ethereum-Entwickler, zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 US-Dollar, sowie drei anschließenden Jahren überwachtem Freigang verurteilt. Dem 39-Jährigen hatte eigentlich eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe von 1 Million US-Dollar gedroht. Grund dafür war ein Vortrag in Nordkorea zum Thema Blockchain.

Straftat: Blockchain Vortrag in Nordkorea

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wusste Virgil Griffith im Vorfeld, dass ihn ein Vortrag über die Blockchain-Technolgie in der nordkoreanischen Hauptstadt in Schwierigkeiten bringen würde. Trotzdem reiste der talentierte Entwickler, ohne die Erlaubnis des US-Außenministeriums, im Jahr 2019 von Singapur nach Pjöngjang. Hier sollte die Konferenz mit dem Namen Blockchain and Peace stattfinden. An dieser wollte er als Keynote Speaker teilnehmen und einen Vortrag über Blockchain und Kryptowährungen halten. Für die Normalbevölkerung des totalitären Staates war die Konferenz nicht geöffnet. Die circa 100 Besucher setzten sich vielmehr aus den Anhängern des kommunistischen Regimes und Regierungsmitarbeitern zusammen. Nur Kim Jong-Un persönlich war nicht vor Ort.

Themen der Präsentation

Aus der Strafanzeige von damals geht hervor, dass die Regierung die Themen der Präsentation im Vorfeld genehmigt habe. Einer der Organisatoren der Konferenz habe dem Ethereum-Entwickler im Vorfeld gesagt, er solle “die potenzielle Eignung der Kryptowährung und der Blockchain-Technologie für Geldwäsche und die Umgehung der Sanktionen hervorheben”.

Laut US-Justizministerium soll Griffth tatsächlich für technische Fragen rund um die Krypto-Technologien bereitgestanden haben. Außerdem habe er die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) beraten, wie sie vom globalen Bankensystem unabhängig werden und Geld waschen könne.

Die wichtiste Eigenschaft von Blockchains ist, dass sie offen sind. Und die DVRK kann nicht ausgeschlossen werden, egal was die USA oder die UNO sagen.

Griffith laut Staatsanwaltschaft während der Präsentation

Angeblich versuchte Griffith sogar, eine Krypto-Börse zwischen Nordkorea und Südkorea einzurichten.

Die Beratung zur Umgehung von internationalen Sanktionen stellt für die US-Behörden natürlich eine Straftat dar. Es wurde ein Haftbefehl ausgestellt und dem Entwickler drohten zunächst 20 Jahre Haft.

Verhandlung um Griffith

Griffith wurde 2019 am Flughafen in Los Angeles verhaftet. Vor Gericht erklärte er, lediglich eine harmlose Keynote zu Open-Source-Technologien in Nordkorea gehalten zu haben. Die Informationen seien in keinster Weise brisant gewesen und hätten auch aus dem Internet gezogen werden können.

Der talentierte Entwickler, von dem unter anderem das Software-Tool WikiScanner stammt, war durch sein Krypto-Vermögen in der Lage, seine Kaution in Höhe von einer Million US-Dollar zu bezahlen. Ende Dezember 2019 war er also wieder auf freien Fuß. Allerdings musste er sich dazu verpflichten, sein Elternhaus nicht zu verlassen. Auch in seine Wallets durfte er sich nicht mehr einloggen.

Angeblich nutzte jedoch seine Mutter im Juli 2021 dann doch eine seiner zahlreichen Wallets. Sofort wurden die Behörden alarmiert und Griffith sitzt seitdem hinter schwedischen Gardinen. Dort wartete er auf seinen nächsten Prozess.

Letzten Dienstag dann bestätigte der Richter Kevin Castel vom Southern District of New York das endgültige Urteil: 63 Monaten Haft sowie eine Geldstrafe von 100.000 US-Dollar.