Metaverse-Baukasten  Nvidia Omniverse: Bau dir dein eigenes Metaverse

Ruckelige Grafiken, mangelnde VR-Anbindungen, dafür umso mehr Hype: Die ersten Metaverse-Früchte können noch nicht mit der großen Vision Schritt halten. Ist das Nvidia Omniverse ein Gamechanger?

Jonas Oppermann
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Omniverse

Beitragsbild: Nvidia

Nvidia steigt in den Kampf um die Zukunft des Metaverses ein – und zwar mit einem Knall. Globale Remote-Arbeit von jedem Gerät, ein gemeinsamer Raum für die Kreation von virtuellen 3D-Welten: Das ist die Vision des US-Konzerns – Omniverse. Die Simulation von ganzen Produktionsprozessen soll dadurch möglich werden, und zwar in Echtzeit. Roboter, Umweltkatastrophen, Avatare mit realistischer Mimik und Gestik, kreiert mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz. “Das Metaverse aus der Science-Fiction ist zum Greifen nah”, verspricht Grafikkartenhersteller Nvidia. Ein wenig wie bei Christopher Nolans Inception mutet das an – nur eben in der virtuellen Realität.

Je realistischer das Metaverse, desto besser

Das Omniverse könnte besonders den Bereich Gaming revolutionieren. Er ist heute der umsatzstärkste Kultursektor der Welt, geprägt von einem harten Konkurrenzkampf unter Entwicklern und bereits jetzt eng verbunden mit NFTs. Seit Jahren steigen die Erwartungen der Spieler an virtuelle Welten, angetrieben auch durch die Marketing-Abteilungen der Silicon-Valley-Größen, die keine Möglichkeit auslassen, lautstark auf die anstehende VR/AR-Revolution hinzuweisen. Die neuen Welten im Cyberspace sollen noch immersiver werden und noch atemberaubender.

Wer bringt den nächsten Kassenschlager auf den Markt und lockt die Gamer stundenlang vor die Bildschirme – oder passender: in die Headsets? Viele Videospiele werden über Jahre entwickelt, von riesigen Teams und zu Budgets von hunderten Millionen US-Dollar. Durch die Einbeziehung realistischer Beleuchtung, lebensechter Physik und KI-gestützter Technologien wird die 3D-Entwicklung zu einem arbeitsintensiven, zeitaufwändigen Prozess. Ein Misserfolg bedeutet oft den Ruin des Studios. Nvidia möchte auch diesen Prozess mit seinem Omniverse vereinfachen.

Die Vision von Nvidia: Riesige globale Teams, bestehend aus Künstlern, Designern und Entwicklern arbeiten simultan an der Erstellung umfangreicher Bibliotheken mit 3D-Inhalten, die auch im Metaverse genutzt werden sollen.

Starke Konkurrenz: Unreal- und Unity-Engine

Doch kann Nvidia mit der starken Konkurrenz mithalten? Das Metaverse Metapolis von Zilliqa wird derzeit zum Beispiel auf der Unreal Engine von Epic Games gebaut. Fotorealistische Grafik, butterweiche Animationen, komplexe Lichtsimulationen sind hier bereits lange Standard. Die Engine wird seit über 20 Jahren weiterentwickelt. Hunderte Spiele-Blockbuster(-reihen) wie Unreal Tournament, BioShock, Splinter Cell, Borderlands, Mass Effect und Fortnite wurden auf ihr gebaut. Sie ist der absolute Goldstandard der Branche. Die größten Gaming-Konzerne und selbst Hollywood (etwa in Form der Disney-Serie The Mandalorian) setzen auf die Technologie. Erst kürzlich brachte Epic Games die noch leistungsstärkere Unreal Engine 5 auf den Markt und leitet damit eine neue Ära ein.

Epic Games war eine der ersten Firmen, die den Metaverse-Trend erkannt haben. Seit 2017 arbeiten sie daran. Mittlerweile haben sie ihr Portfolio um viele wichtige Unternehmen erweitert. Erst gestern, am 7. April, gab Epic Games eine langfristige Kooperation mit der LEGO Group bekannt. Auch mithilfe der Unity Engine wurden bereits etliche Spiele kreiert. Die Firma dahinter gibt es bereits seit 2005. Ende 2021 erwarb sie Weta Digital, das Effektstudio hinter Filmen wie der Herr der Ringe Reihe, Avatar und Planet der Affen.

Die Omniverse-Komponenten

Omniverse hingegen basiert auf der Universal Scene Description (USD) von Pixar. Dies ist ein leicht erweiterbares, quelloffenes Framework für den Austausch von 3D-Computergrafikdaten. Es soll für das Metaverse das werden, was HTML für das Internet war: eine gemeinsame Sprache, die alle sprechen.

Die Omniverse-Plattform ist auf maximale Flexibilität, Offenheit und Skalierbarkeit ausgelegt. Diese Eigenschaften passen zu den Idealen der Krypto-Community. Vor allem die verschiedenen unterschiedlichen Komponenten der Omniverse-Plattform haben das Potenzial, das Metaverse kollaborativ, dezentral und realistischer als je zuvor zu gestalten.

  • Audio2Face ermöglicht realistische Gesichtsausdrücke und Mimik, die für eine stärkere emotionale Verbindung innerhalb der virtuellen Welt sorgt.
  • Dank der NVIDIA RTX-Grafiktechnologien sind echte physikalische Begebenheiten simulierbar. Die Technologie simuliert in Echtzeit, wie jeder Lichtstrahl in einer virtuellen Welt abprallt. Auch der Verlauf der Sonne und das Verhalten von Schatten sind umsetzbar.
  • Mit NVIDIA PhysX können innerhalb von Omniverse Materialien mithilfe der NVIDIA Material Definition Language, kurz MDL, detailgetreu nachgebildet werden. Jeder Grashalm, jeder Stein, jedes Objekt in der virtuellen Welt sieht dadurch täuschend echt aus.
  • NVIDIA CloudXR ist eine Client- und Serversoftware für das Streaming von Inhalten aus OpenVR-Anwendungen. Es bildet eine Schnittstelle zwischen der realen und der irtuellen Welt, mithilfe von VR and AR. Quasi ein Portal in das Metaverse.

Fantasiewelten sind so alt wie der Mensch selbst

Der Wille des Menschen, virtuelle Parallelwelten in Form von Kunst zu schaffen, ist im Grunde so alt wie die Menschheit selbst. “Seit Jahrtausenden nutzen wir unsere Sinne, um durch Musik, Kunst und Literatur virtuelle Realitäten zu erschaffen”, schreibt Rev Lebardian, der Leiter von Omniverse in einer Pressemitteilung. Technologien wie Metas Oculus Quest, Microsofts Hololense oder die Google Glasses seien nur der nächste Schritt in dieser langen Evolution. All die genannten Technologien werden sich wahrscheinlich noch weiter entwickeln. Doch eine VR-Brille alleine reicht nicht. Das Wichtigste ist nun bereits da: Eine realitätsgetreue Simulation unserer Welt, die auf dem Bildschirm angezeigt und mit fast all unseren Sinnen erlebt werden kann. Das soll das Nvidia Omniverse sein – und werden.

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