Shrina Kurani im Interview Diese US-Politikerin will mit NFTs in den Kongress

Dürfen wir vorstellen: Shrina Kurani, US-Demokratin, Ingenieurin, Unternehmerin, und der Meinung, dass der Wahlkampf ein paar NFTs vertragen könnte.

Marlen Kremer
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Shrina Kurani

Beitragsbild: Shrina Kurani

Wenn die Uhren im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien halb 10 schlagen, läuft in den hiesigen Gefilden schon fast das Sandmännchen. Während wir also mit Shrina Kurani den Abend einläuten, erklärt sich die 29-Jährige dazu bereit, mit uns im Videocall ihren Morgen zu verbringen.

Im Krypto-Space spricht man oft von Flippenings. In der Regel geht es hierbei um ein Asset, welches ein anderes Asset im Wert überholt. Shrina Kurani gibt der Flippening-Thematik jedoch eine politische Dimension. Ihr Ziel ist es, in den bevorstehenden US-Halbzeitwahlen einen Platz im Repräsentantenhaus zu beziehen, und damit den 42. Distrikt in Kalifornien vom republikanischen Rot in das demokratische Blau zu flippen.

“Ich bin keine Politikerin”

Dabei reiht sich die junge Demokratin nicht in die klassischen Personas der Politiker im US-Kongress ein. Bereits mit ihrem NFT-Drop schrieb Kurani digitale Geschichte in der US-Legislation. “Ich bin Ingenieurin, Unternehmerin und faktenorientierte Problemlöserin, keine Politikerin”, heißt es auf der Webseite ihrer Wahlkampagne.

Doch was bewog Kurani dazu, NFTs für ihren Wahlkampf herauszugeben? Wohl vor allem, um dem Thema die ihrer Auffassung nach gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – sowohl in der Öffentlichkeit, als auch von offizieller Seite. Gegenüber BTC-ECHO sagt Kurani, dass sich “eine große Lücke zwischen der Bildung und der Geschwindigkeit, mit der sich die Kryptoindustrie” entwickelt habe. Vor allem in Sachen Steuern, KYC, AML und CFT im Krypto-Bereich gebe es “keine gute Regulierung”, so Kurani. Und auch im Hinblick auf das Web 3.0 wünscht sich die Politikerin mehr Aufmerksamkeit.

“Wenn wir ein partizipativeres und inklusiveres Internet haben wollen, das nicht von Big Tech kontrolliert wird, dann können wir jetzt anfangen, darüber zu reden”, erklärt Kurani weiterhin. Dabei thematisierte sie dezentrale Organisationen, wie DAOs, und klare Anleitungen, wie man legal und entsprechend der Regulierungen handelt. “Die Menschen wollen es tun. Sie wissen nur nicht, wie es geht. Ich denke, es ist überfällig, dass wir diese Erkenntnis haben”, ist Kurani überzeugt.

Wie grün sind die NFTs?

Um ihre NFTs herauszugeben, arbeitete Kurani mit der Solana-Blockchain. Anfänglich war die Begeisterung ihrer Anhängerschaft über diese Entscheidung nicht allzu groß: “Wie kann man eine Kandidatin sein, die für eine mutige Klima-Agenda eintritt und gleichzeitig für Kryptowährungen ist?”, wiederholt Kurani die Fragen, die sich die Wähler:innen stellten. “Und es ist unglaublich, dass wir in der Lage sind, ihnen zu antworten und zu sagen: Unser NFT-Drop war das Äquivalent zu ein paar Dutzend Google-Suchen. Es muss keinen großen Fußabdruck haben”, sagt die 29-Jährige im Gespräch.

Letztendlich habe alles einen gewissen Fußabdruck. “Der Bau eines Krankenhauses oder einer Schule – all diese Dinge, zu denen die Menschen niemals nein sagen werden – haben eine Klimabilanz”, so Kurani.

Für sie liegt die Problematik rund um die Klima-Debatte jedoch oft daran, den digitalen Mehrwert greifbar zu machen. “Es ist einfacher, den Wert des Baus von Häusern oder Krankenhäusern zu zeigen, selbst wenn die Gebäude einen enormen CO₂-Fußabdruck haben, weil es ein klarer, greifbarer Wert ist”, erklärt die Demokratin.

Kurani will Krypto in den Kongress bringen

Kurani zufolge gibt es derzeit vor allem hinsichtlich des Verständnisses Probleme. “Zum einen sind die Anwendungen nicht sofort klar, insbesondere für Menschen, die nicht in diesem Bereich tätig sind”, so Kurani. “Deshalb ist es schwieriger, über die Vorteile zu sprechen. Ich denke, es gibt einen Mangel an Informationen darüber, wo Krypto derzeit steht und wohin es sich entwickeln wird”, erklärt uns die Demokratin.

Falls die Kalifornierin einen Platz im Repräsentantenhaus ergattert, möchte sie vor allem an der Krypto-Regulierung und Aufklärung arbeiten. Während “eine landesweite Regelung unglaublich wichtig” sei, so Kurani, solle man jedoch ebenfalls Rahmenbedingungen schaffen, auf die man sich “auch international” einigen müsse.

Dabei käme es jedoch darauf an, wie man die Krypto-Regulatorik gestaltet. “Wenn wir Regeln und Vorschriften aufstellen, die das Potenzial nicht vollständig erfassen oder zumindest anerkennen, dann werden wir in diesem Bereich bei einem sehr frühen Aspekt der Innovation stehen bleiben”, so Kurani, “und nicht unbedingt dorthin gelangen, wo wir mit dem Internet heute sind”.

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