"Die orange Pille" Ijoma Mangold über Bitcoin-Maximalisten und seinen Weg ins Rabbit Hole

Ijoma Mangold hat mit “Die orange Pille” ein faszinierendes Buch über Bitcoin geschrieben. Ein Gespräch über skeptische Bildungsbürger, Laseraugen und seine Liebe für das digitale Gold.

Giacomo Maihofer
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Ijoma Mangold

Beitragsbild: picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON

| Ijoma Mangold ist mehrfacher Buchautor und arbeitet bei der ZEIT

Er ist ZEIT-Literaturkritiker, Proust-Fan, Schöngeist und seit geraumer Zeit auch – Bitcoiner? Beim Apfelbaumschneiden in der Uckermark hat Ijoma Mangold mithilfe einschlägiger Bitcoin-Podcasts die transformative Kraft des digitalen Goldes entdeckt. Sein Buch “Die orange Pille” erzählt eindrucksvoll von seinem verschlungenen und jahrelangen Weg in den Kaninchenbau und zurück in die Redaktion der ZEIT. Wir trafen ihn im März in unserem Studio in Berlin. Und durften selbst so einige faszinierende Dinge lernen – über das Bildungsbürgertum, Bitcoin und wie er uns hilft, anders über Geld und die Welt nachzudenken.

BTC-ECHO: Wie lange hat es eigentlich gedauert, bis du das Selbstbewusstsein hattest, mit dem kontroversen Thema Bitcoin an die Öffentlichkeit zu gehen oder mit deinen Kollegen bei der ZEIT darüber zu reden?

Ijoma Mangold: Das war vermutlich 2021 in einer Folge unseres ZEIT-Podcasts “Die sogenannte Gegenwart”, gemeinsam mit meinem Kollegen Lars Weißbrod. Wir haben uns dort mit Bitcoin beschäftigt. Es waren erste Such- und Tastbewegungen. Das haben wir unseren Zuhörern auch gesagt: “Wir sind fasziniert von dem Thema und haben es noch nicht ganz verstanden, aber wir wollen es mit euch teilen.” Wir haben uns mit digitaler Knappheit und Dezentralität auseinandergesetzt und sogar versucht zu erklären, wie Proof of Work funktioniert. Vermutlich stimmen davon drei von fünfzig Sätzen. Ich habe mir die
Folge noch nicht wieder angehört. Vermutlich würden mir heute die Haare zu Berge stehen.

Aber bei meinem Beruf als Journalist und Intellektueller geht es mir immer auch um das Risiko. Ich verteidige jeden, der eine kühne These raushaut und damit auf die Schnauze fällt. Das ist mir viel lieber als einer, der nur die sichere Position des Juste Milieus reproduziert, weil er dann nie Prügel einstecken muss. Neugier und Freude gehören zur DNA eines Journalisten. Er sollte das, was ihn selbst bewegt, öffentlich machen und mit anderen teilen. Auch wenn er dabei erst einmal danebengreift und sich blamiert.

Hattest du mal das Vergnügen, ein paar Maxis kennenzulernen?

Ja, sehr viele. Zum Glück, muss ich sagen. Ich habe vom Austausch mit ihnen ungemein profitiert. Ich bin jedem Maximalisten unendlich dankbar dafür, dass sie uns die grundlegenden Glaubenssätze immer wieder eingehämmert haben, bis sie einem manchmal schon zu den Ohren rauskamen.

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