Drei Fragen an den MetaMask-Mitgründer Warum sammelt MetaMask meine Nutzerdaten, Dan Finlay?

MetaMask steht in der Kritik – der Wallet-Anbieter speichert Nutzerdaten. BTC-ECHO sprach mit Mitgründer Dan Finlay über Datenschutz und Token-Pläne.

Giacomo Maihofer
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Beitragsbild: MetaMask

| Dan Finlay gründete MetaMask 2017 gemeinsam mit Aaron Davis

Mit 31 Millionen aktiven Nutzern ist MetaMask die zentrale Brücke in die Welt der Kryptowährungen, vor allem für Ethereum. Seit zwei Jahren brodelt die Gerüchteküche: Launcht das Unternehmen bald seinen eigenen Token? Gleichzeitig zog MetaMask im November 2022 starke Kritik auf sich. Es sammelt Nutzerdaten. Kritiker fragen sich: Inwiefern ist das Projekt damit noch besser als sein großer Widersacher, BigTech? Wir sprachen über diese und andere drängende Fragen mit einem der Mitgründer, Dan Finlay. Das ganze Interview lest ihr in der kommenden März-Ausgabe des BTC-ECHO-Magazins.

BTC-ECHO: Krypto haftet schon immer der Ruf einer großen Betrugsmaschinerie an, spätestens wieder seit FTX und Co. Ist es dir manchmal peinlich, in dieser Industrie zu arbeiten?

Dan Finlay: Ich habe durchaus Momente, wo es mir peinlich ist. Wenn ich Fremden auf einer Party erzähle, dass ich für eine Krypto-Wallet arbeite, denken die vermutlich: Ich bin eine Art Schlangenölverkäufer. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele in Krypto gerade lieber erstmal sagen: Ich arbeite in der Softwarebranche.

Fälle wie FTX zerstören das Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere Branche, ihren kompletten Ruf. Diese Betrügereien werden in einen Topf geworfen mit Projekten wie unseren, die eigentlich eine Alternative zu genau diesen Strukturen sein wollen. Für Außenstehende ist all das Krypto. Das führt auch zu einer undifferenzierten und harten Regulierung. Und die könnte unsere Bemühungen um viele Jahre zurückwerfen.

BTC-ECHO: Ein MetaMask-Token ist schon seit einigen Jahren immer wieder im Gespräch. Kommt er dieses Jahr?

Finlay: Wir haben einen Token gelauncht, für die Abstimmung in unserer DAO. Aber das ist natürlich nicht der, nach dem alle immer fragen. Wir sind offen für die Idee, wenn ein Token für unser Ökosystem einen Sinn macht. Die meisten Vorschläge dafür bisher überzeugen mich nicht. Wir forschen an der Sache. Aber derzeit gibt es nichts anzukündigen.

BTC-ECHO: MetaMask gab im November 2022 bekannt, Nutzerdaten zu sammeln. Die Reaktionen darauf waren sehr harsch. Was unterscheidet euch überhaupt noch von Big Tech?

Finlay: Das war eine sehr unglückliche Ankündigung. Es gab eine Infrastruktur, die IP-Daten sammelte, um die Effizienz der Transaktionen zu gewährleisten. Ich war mir dessen gar nicht bewusst. Wir mussten unsere Datenschutzlinien damals anpassen, um sicher zu stellen, das wir transparent sind.

Wir haben seitdem klargestellt: Wir speichern die Daten nicht länger als drei Tage und sammeln oder verkaufen sie nicht. Wir bieten auch alternative Nodes an, falls die Leute uns nicht vertrauen. Im Nachhinein denke ich: Wir hätten die Empörung vorhersehen können. In Krypto sind viele Rebellen unterwegs. Sie ärgern sich über dieses Verhalten. Für sie sind wir nun die Bösen.

Sobald mir bewusst wurde, das wir diese Daten speichern, habe ich gesagt: Wir sollten das nicht tun. Wir arbeiten daran, die Privatsphäre zu verbessern. Es wird dazu noch Ankündigungen geben.

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